Heimat- und Geschichtsverein

Berga/Elster

Freies Internet in Berga

Auf der Suche nach einem freiem Internetzugang stößt man gelegentlich auf den Begriff Freifunk. Aber was ist Freifunk? Freifunk ist eine nicht-kommerzielle Initiative und steht für freie Kommunkiation in digitalen Datennetzen. Und wie funktioniert das? Jeder, der einen Internetzugang hat, hat einen Router zu Hause stehen. Die Daten - inklusive der Telefongespräche - kommen digital ins Haus. So kann jeder Teilnehmer zu jeder beliebigen Zeit ins Internet, sei es mit einem PC, Laptop oder einem mobilen Telefon. Das klappt alles prima solange man zu Hause ist, entfernt man sich von diesem zu Hause, bricht die Verbindung ab. Das wurde  bisher in Deutschland durch das Gesetz über die Störerhaftung sehr stark befördert. Störerhaftung bedeutet, daß der Anschlußinhaber eines Internet - sprich DSL- Zugangs - für alles haftet, was über seinen Anschluß geschieht, inbesondere auch für illegale Up- und Downloads von urheberrechtlich geschütztem Material (Musik, Filme). Dies wurde leidlich ausgenutzt und viele Anschlußinhaber wurden von eigens darauf spezialisierten Anwaltskanzleien zur Kasse gebeten. Deshalb sind heutzutage alle WLAN-Zugänge von den Inhabern geschützt um illegale Fremdbenutzung mit den möglicherweise daraus resultierenden Konsequenzen zu vermeiden. Das bedeutet aber auch, daß der Nutzer, sobald er sein Haus verläßt, im "Dunkeln" steht, weil es zwar überall WLAN-Netze gibt, diese ihm aber verschlossen sind. Mit dieser Gesetzgebung der Störerhaftung stand Deutschland in Europa so ziemlich einsam da, mittlerweile hat der Gesetzgeber den Tatbestand der Störerhaftung für kommerzielle und private Anbieter komplett abgeschafft.
Freifunk nun ist ein offenes Netzwerk, in dem jeder Telekomkunde seinen Datenzugang über einen besonderen Router in gewissem Umfang öffentlich zu Verfügung stellen kann. Dabei wird der gesamte Datenverkehr nicht unmittelbar vom Anschlußinhaber ins Internet ausgeliefert, sondern über eine verschlüsselte Verbindung - auch Tunnel genannt - an eine der zahlreichen Freifunk-Zentralen in Deutschland ausgeliefert und von dort erst  an den Empfänger weitergeleitet. Als Absender tritt hier also in keinem Fall der Anschlußinhaber, sondern immer diese Freifunkzentrale auf. Die Freifunker sind bundesweit organisiert. Gesucht nun werden - um eine möglichst flächendeckende Versorgung der Stadt und der Ortsteile zu erreichen - möglichst viele Teilnehmer, die bereit sind, einen Teil ihrer nicht genutzten Internetkapazität der Öffentlichkeit zur Verfügung zustellen. Von besonderem Interesse sind dabei öffentlich zugängliche Plätze wie Bahnhof, Sportplätze, Clubs, Hotels, Pensionen, Gaststätten, Biergärten, Ausflugslokale, Arztpraxen, Campingplätze - alle Plätze wo sich Menschen treffen. In Berga gibt es mehrere solcher Freifunk-Hotspots, die ersten sind seit 2017 rund um die Uhr aktiv. Es werden insbesondere Teilnehmer gesucht um z.B. den Brandplatz oder die Bahnhofstraße (bis zur Unterführung?) rund um die Uhr stabil zu versorgen,  aber auch weniger zentral gelegene Örtlichkeiten können von Interesse sein. Insgesamt würde das die Attraktivität der Stadt und der einzelnen Lokalität deutlich erhöhen. Es kann jeder teilnehmen, auch wenn er an hier nicht ausdrücklich genannten Plätzen die Möglichkeit zum Betrieb eines Freifunkrouters hat, und sei es aus technischem Interesse. Es soll auch darauf hingewiesen werden, daß auf Grund der technisch bedingten geringen Reichweite der Hotspots (die Gesetzgeber in allen europäischen Staaten haben die Sendeleistung auf ganz geringe Werte beschränkt) eine Versorgung der Stadt über zentrale Maßnahmen (wie bei Radio oder Fernsehen) grundsätzlich ausgeschlossen ist (egal wieviel Geld man in die Hand nehmen will) und eine möglichst flächendeckende Versorgung nur über die freiwillige Teilnahme möglichst vieler Bürger und Einrichtungen erreicht werden kann.

Es soll auch nicht unerwähnt bleiben, daß die Freifunkteilnehmer keinerlei Verpflichtungen eingehen, die Teilnahme ist absolut freiwillig, es werden keine persönlichen Daten der Teilnehmer erfragt und die Teilnahme kann jederzeit ohne Begründung beendet werden. Einfach Stecker aus der Steckdose ziehen, und das wars.

Der Preis für einen dafür geeigneten Router beträgt 20-25 Euro, die müßten schon gestemmt werden. Die jährlichen Stromkosten für dieses Gerät betragen etwa 10-15 Euro. Dieses müßte dann an einem geeigneten Ort aufgestellt werden (möglichst in Nähe des Telekom-Routers, da normalerweise eine Kabelverbindung zu diesem hergestellt werden muß, Telekom steht hier für jeden beliebigen Telefonanbieter) mit guter "Sicht" nach außen - Fenster oder Außenmauern des Gebäudes wären geeignete Orte. Weniger bis gar nicht geeignet sind die modernen Hausbauten aus Beton mit viel Metall in den Mauern. In jedem Fall müßte man vorher probieren, ob ein Aufstellort geeignet ist um das vorgesehene Territorium "auszuleuchten". Weitere Informationen finden Sie z.B. hier:

https://freifunk.net/
https://www.freifunk-gera-greiz.de
https://de.wikipedia.org/wiki/Freifunk
Gesetzesinitiative im Bundestag

Der finanzielle Aufwand kann sich sehr schnell rechnen - wenn Sie zum Beispiel im Urlaub keine teure Telefonkarte für mobile Daten kaufen müssen oder gar einen mehrere Jahre laufenden Mobilfunkvertrag mit Datenvolumen abschließen müssen, der je nach Volumen schnell ein paar hundert Euros über die Laufzeit kosten kann. Oder Sie haben einen solchen Vertrag und kommen in ein Gebiet, das von Ihrem Anbieter gerade mal nicht abgedeckt wird (Stichwort nationales Roaming)... Anbieter von Hotel- und Pensionsunterkünften sowie Ferienwohnungen sollten auch den Umstand im Auge behalten, das Internet-Zugang heutzutage in der Regel ein nicht unbedeutendes Auswahlkriterium für eine Unterkunft darstellt. Freifunk ist hierfür eine sehr kostengünstige Lösung - außer den einmaligen, sehr überschaubaren Gerätekosten fallen - im Gegensatz zu kommerziellen Anbietern - keine weiteren Kosten an, und der Netzanschluß wird über den ohnehin vorhandenen Telefonanschluß und den vorhandenen Router realisiert. Und da von den künftigen Netzteilnehmern in keiner Phase des Netzzugangs irgendwelche Daten erhoben werden, hat man auch mit dem Datenschutz keinerlei Probleme.


Wir hoffen nun auf reges Interesse, an diesem Projekt aktiv teilzunehmen. Das kann jeder für sich tun oder er kann sich auch gern an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! wenden, da gibts qualifizierte Unterstützung in allen Fragen. Auf Wunsch kann auch die gesamte Installation übernommen werden - natürlich kostenlos. Wartungsaufwand entsteht danach normalerweise nicht (so die bisherigen Erfahrungen), es sei denn es treten technische Probleme (wie defekte Geräte) auf - ist aber bisher nicht vorgekommen.

Wir hoffen auf reges Interesse und aktive Teilnahme möglichst vieler Bürger, Verwaltungen und Unternehmen!

21.01.2020: Das Interesse der Stadtverwaltung an diesem Projekt hält sich bedauerlichweise in Grenzen. Die erhoffte und einst zugesagte Unterstützung durch Ansprechen z.B. von Unternehmen ist komplett ausgeblieben, die gewährte Bereitstellung eines Internetzuganges im Rathaus ist durch technische Unregelmäßigkeiten im Rathausnetz erst mal ausgefallen und die Wiederherstellung wird wohl längere Zeit dauern. Die Kommunikation mit Mitarbeitern der Stadtverwaltung ist auch zu den öffentlichen Bürgersprechstunden nicht gewährleistet. Der Freifunkzugang am Stadtpark (am Haupteingang ins Rathaus) wurde deshalb  vorläufig stillgelegt. Der Zugang im und am Klubhaus wird über private Anschlüsse realisiert und ist deshalb von diesen Problemen nicht betroffen.

27.01.2020 Im Rathaus wurde eine neue Firewall zum Schutz der Rechner dort installiert; diese Firewall ist bedauerlicherweise so restriktiv, daß der Betrieb eines Freifunkrouters dahinter nicht mehr möglich ist. Ein anderer Zugang zum öffentlichen Internet steht nicht zur Verfügung. Die Router bleiben deshalb abgeschaltet und werden abgebaut.

30.01.2020 Der EDV Admin im Rathaus hat ein paar Löcher in die Firewall gebohrt, und schon geht Freifunk wieder. Danke!

11.02.2020 Seit 14:10 Uhr ist die Verbindung ins Rathausnetz wieder unterbrochen. Ursache bisher unklar.

12.02.2020 Ursache geklärt: Die Stadtverwaltung hat wieder die Firewall zu den Freifunkroutern geschlossen. Die Router sind jetzt abgeschaltet. Da es niemanden interessiert, lassen wir es so.

05.04.2020 Der Anschluß wurde mit zusätzlichem technischen Aufwand (der natürlich privat finanziert wurde) über einen privaten Zugangspunkt wieder hergestellt. Danke, Stadtverwaltung!

Ingesamt muß man leider sagen, daß sich seit Beginn dieser Initiative auf diesen Artikel hin genau 0 (null) Interessenten gemeldet haben, um an dieser Aktion teilzunehmen. Das ist schade, denn Berga vergibt sich hier eine tolle Möglichkeit, vielleicht doch Wanderer und sonstige Besucher anzulocken.

22.12.2020 Die Banken beginnen auch, Freifunk für sich zu entdecken. Leider hat sich die Volksbank ja aber aus Berga verabschiedet. Ob die Sparkasse auch noch draufkommt? Wahrscheinlich hat sie das aber als Marktführer nicht so sehr nötig.

21.10.2023 Der Zustand des Freifunknetzes in Berga ist weitgehend unverändert. Neu hinzugekommen sind als Anbieter die Tagespflege am Brandplatz. Dadurch ist es jetzt möglich, unter Einbeziehung des Spittels den Platz rund ums Kriegerdenkmal bis in die Bahnhofstraße zu bedienen. Das Interesse der meisten Gewerbetreibenden liegt nach wie vor bei exakt Null, was ich hauptsächlich auf die fehlende Werbe-Unterstützung durch die Stadt zurückführe. Vielleicht ändert sich ja nach der Fusion mit Wünschendorf etwas (woran ich allerdings meine Zweifel habe).

 

Soviel zur Zukunft.

 

21.10.2023, wird laufend aktualisiert