60 Jahre Kriegsende -
60. Jahrestag der Auflösung des Lagers "Schwalbe V"
Wir verraten kein Geheimnis, wenn wir sagen, dass die Geschichten um das Lager "Schwalbe V" noch heute die Gemüter nicht nur der Bergaaer Bevölkerung erregen,. Immer wieder beobachten wir an der ehemaligen Stollenanlage Grabungen, wahrscheinlich auch noch motiviert durch entsprechende Berichte im Fernsehen und das zielgerichtete Ausstreuen von Teilwahrheiten. Aber wer von den "Goldgräbern" hat sich schon einmal mit den Menschen beschäftigt, die hier im Einsatz waren. Welche Ziele wurden mit dem Bau der Stollenanlage verfolgt, welche Pläne gab es. Wer hat denn eigentlich hier gearbeitet, waren das nur Häftlinge aus dem Lager Buchenwald? Musste nicht für die komplizierten Arbeiten im Stollen auch Fachpersonal eingesetzt werden? Woher kamen diese Kräfte?
Nicht zuletzt durch den Film von Guggenheim über die amerikanischen Kriegsgefangenen in Berga wurden wir aufmerksam gemacht auf eine Gruppe von immerhin 350 Menschen, die wegen ihres Namens oder auch nur wegen ihres Aussehens als Juden eingestuft und als solche zur Zwangsarbeit in das Lager nach Berga gebracht wurden. Guggenheim hat an einigen Beispielen deutlich gemacht, welchem Terror die gefangenen Amerikaner hier ausgesetzt waren. 20 von ihnen fanden in Berga den Tod, wurden auf dem Friedhof begraben und nach Beendigung des Krieges von den amerikanischen Besatzern exhumiert und in die Heimat überführt.
60 Jahre nach der Befreiung erinnern verschiedene amerikanische Autoren an die Ereignisse von 1945, berichten in Dokumentationen und Büchern über Weg und Ziel der amerikanischen Truppen, über Einzelschicksale und Begegnungen. Der Bergaer Heimat- und Geschichtsverein hatte Gelegenheit, mit einigen Fakten die Recherchen der Autoren zu unterstützen.
Im Laufe des Jahres 2004 ist eine Initiativgruppe an uns und an die Stadt Berga herangetreten mit der Bitte, den 60. Jahrestag der Befreiung und des Einmarsches der Amerikaner in Berga im April zu nutzen, um eine Gedenktafel für die amerikanischen Kriegsgefangenen und das Lager "Schwalbe V" zu enthüllen. Wir haben diese Idee gerne aufgegriffen und haben im Bereich des ehemaligen Lagers (heute Gewerbepark August-Bebel-Straße 20 - MAB) eine entsprechende Hinweistafel angebracht. Es ist, wie wir denken, höchste Zeit, auch im Bereich der Stadt darauf aufmerksam zu machen, was sich hier vor 60 Jahren ereignet hat. Auch kann damit ein Stück Geschichte gerade gerückt werden, denn die Befreiung von Berga durch die Amerikaner wurde doch zu DDR-Zeiten schlichtweg ignoriert.
Da wir als Heimatverein mit den entstandenen Kosten allerdings überfordert waren, baten wir an dieser Stelle um Ihre Hilfe.
Heute können wir mit Freude feststellen, dass unser Spendenaufruf bereitwillig aufgenommen wurde. Die ca. 800 EUR für die Gedenktafel konnten zu 2/3 über Spenden finanziert werden. Den Rest hat der Heimatverein beigesteuert. Wir danken nochmals allen, die uns bei der Realisierung dieses Vorhabens unterstützt haben!